Legasthenie
Bedeutung & Symptome

Legasthenie
Legastheniker haben eine andere Form der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung. Dies ist biologisch bedingt und von Geburt an vorhanden. Die Symptome treten erst beim Erlernen und Wiedergeben von Symbolen auf und führen beim Schreiben und Lesen zu Schwierigkeiten.
Die differenzierte Wahrnehmung kann in verschiedenen Bereichen stattfinden (visuell, akustisch, räumlich) und meist auch kombiniert. Daher ist ein speziell abgestimmtes, individuelles Training notwendig und das so früh wie möglich.
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Legasthenie ist keine Lernstörung/-behinderung
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10% bis 15% der Weltbevölkerung sind davon betroffen
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Intelligenz und Kreativität sind davon völlig unabhängig
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Leonardo Da Vinci und Albert Einstein waren auch Legastheniker
Symptome von Legasthenie
Beim Lesen:
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Wörter, Silben und Buchstaben werden vertauscht, ausgelassen und hinzugefügt
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Verwechslung von ähnlich aussehenden Buchstaben (b-d, p-q, u-n usw.)
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Erraten einzelner Wörter
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Stockendes Lesen
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Niedriges Lesetempo
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Mangelndes Leseverständnis
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Das Gelesene kann nicht wiedergegeben werden
Beim Schreiben:
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Wörter, Silben und Buchstaben werden vertauscht, ausgelassen und hinzugefügt
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Hohe Fehleranzahl bei Ansagen oder beim Abschreiben von Texten
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Verwechslung von ähnlich klingenden Buchstaben d/t, v/f, g/k usw.
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Probleme in der Groß-, und Kleinschreibung
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Schwierigkeiten mit Doppellauten, mit der Schärfung und Dehnung
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Viele Grammatikfehler
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Schwierigkeiten bei der s-ss-ß-Schreibung
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Unleserliche Schrift
Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
Schwierigkeiten in der Fein- und Grobmotorik
Dyskalkulie
Bedeutung & Symptome

Dyskalkulie
„Rechenschwäche“ ist eine einfache Bezeichnung für ein komplexes Phänomen, nämlich das Unverständnis für den Zahlenaufbau, die Bedeutung von Mengen und / oder mathematische Operationen. Den Betroffenen fehlt das wesentliche Handwerkszeug, um Lernschritte in der Mathematik zu verinnerlichen. Kinder entwickeln ohne Förderung in diesem Bereich anfänglich oft Techniken, die ab dem Vordringen in höhere Zahlenräume ihre Wirksamkeit verlieren.
Symptome von Dyskalkulie
​Probleme im Umgang mit Zahlen, Mengen und Rechenoperationen. Oft
treten auch Unsicherheiten in der räumlichen Wahrnehmung auf.
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Unverständnis über die Begrifflichkeit mehr oder weniger
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Zählendes Rechnen
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Zählfehler
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Stellenwertprobleme
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Viele Fehler bei der Addition und Subtraktion
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Unverständnis bei Multiplikationen und Divisionen
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Schwierigkeiten beim Lösen von Textaufgaben
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Kein Zeitgefühl
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Schwierigkeiten beim Zehner-, Hunderter- oder Tausenderübergang
Teilleistungen
Sehr wichtig sind jene Leistungen, die für den Erwerb der Fähigkeiten des Schreibens, Rechnens und Lesens notwendig sind. Diese Leistungen nennt man Teilleistungen. Bei den Teilleistungen handelt es sich um jene Basisfunktionen, die sich bereits im frühen Kindesalter entwickeln und die Grundlage für darauf aufbauende Leistungen sind, wie Lesen, Schreiben oder Rechnen, auch sprachliche Leistungen, Sozialverhalten oder Konzentrationsfähigkeit.
Dr. in Brigitte Sindelar, die seit Jahrzehnten an der Erforschung von Teilleistungsschwächen und der Entwicklung von Materialien zu Diagnostik und Behandlung von Teilleistungsschwächen arbeitet, benützt das Bild eines Baumes. Die Krone des Baumes repräsentiert das Verhalten und die Kompetenzen des Kindes. Die Teilleistungen sind die Wurzeln dieses Baumes. Wenn eine Wurzel nicht genauso gleichmäßig entwickelt ist, wie die anderen, kann das dazu führen, dass sich in der Krone des Baumes Auswirkungen zeigen.
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Die Teilleistungen wurden nach Dr. Brigitte Sindelar in folgende Bereiche gegliedert:
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Auditive Aufmerksamkeit:
Das Kind muss aus den Umweltreizen jene filtern, die für die Situation gerade wichtig sind.
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Auditive Differenzierung:
Dabei soll das Kind ähnlich klingende Laute und Worte voneinander unterscheiden können.
Das betrifft auch Geräusche oder Stimmen.
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Auditives Gedächtnis:
Das ist die Fähigkeit Dinge die man hört, sowohl für kurze als auch für lange Zeit, im Gedächtnis zu behalten.
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Visuelle Figur-Grund-Differenzierung:
Das bedeutet, dass man sich die wichtigsten Anteile aus dem Gesehenen herausfiltern kann.
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Visuelle Differenzierung:
Man unterscheidet ähnlich aussehende Wörter und Buchstaben.
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Visuelles Gedächtnis:
Wörter und Buchstaben, die man gesehen hat, müssen im Gedächtnis abgespeichert werden.
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Körperschema:
Durch die Wahrnehmung des Körpers wird die Bewegung der Situation angemessen angepasst.
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Raumwahrnehmung:
Bedeutet sich im Raum orientieren zu können. Das ist notwendig, um Buchstaben zu schreiben
und diese als solche wahrzunehmen.
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Intermodalität:
Dabei wird Gehörtes in Geschriebenes und umgekehrt verwandelt.
Die Teilleistungen werden intermodal miteinander verknüpft.
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Serialität:
Die Serialität ist die oberste Fähigkeit, und bedeutet Reihen zu bilden, zu merken und diese wiederzugeben.